Es sollte ein Fingerzeig für die gesamte Region werden: Die Rhein-Main Patriots aus Assenheim haben am Wochenende nicht nur das erste Event der Skaterhockey-Szene in Deutschland auf die Beine gestellt, sondern auch dem Hallensport in Zeiten von Corona neues Leben eingehaucht.
Es waren mehrere Wochen Arbeit für ein Vorbereitungsturnier mit sechs Mannschaften, doch für Patric Pfannmüller und seine Mitstreiter hat sich all die Mühe gelohnt: Der Sportliche Leiter und Trainer der Skaterhockey-Mannschaft der Rhein-Main-Patriots war am Tag nach dem "Hockeyshop Forster"-Cup in Assenheim "sehr zufrieden". Der Klub habe von Besuchern und Gastmannschaften "nur positive Resonanz" erhalten, Ablauf und Organisation hätten "nicht besser" sein können, das Hygienekonzept in der vereinseigenen Halle habe "perfekt gegriffen". Doch das wichtigste aus seiner Sicht: Hoffentlich gebe es schon bald Nachahmer und damit neues Leben für den Hallensport der Region - gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie.
Dafür hatten die Assenheimer keine Kosten und Mühen gescheut: Bis drei Tage vor dem sportliche Kräftemessen (Ergebnisse siehe Kasten) war am Hygienekonzept gearbeitet worden. Es beinhaltete unter anderem eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes für alle Personen außerhalb des Spielfeldes, eine Vorabbuchung der insgesamt 100 Tickets, Mindestabstand auf den Rängen, eine Einbahnstraßenregelung im Rund der Inlinehalle, die aktuell üblichen Regeln im gastronomischen Bereich sowie strenge Vorschriften für die Teams in Kabine und Dusche - und natürlich die Desinfektion der Hände bei jeder Gelegenheit. Außerdem waren die Türen ebenso wie sämtliche Fenster dauerhaft geöffnet, um für ausreichend Frischluft zu sorgen.
"Die Auflagen sind hoch und wir möchten nichts daran verdienen", erklärte Pfannmüller im Vorfeld des ersten Hallensport-Events in der Region. "Aber die Hauptsache ist, dass in der Sportwelt der Region mal wieder etwas passiert", sagte der Unternehmer. Rund 40 Ehrenamtliche der insgesamt rund 230 Patriots-Mitglieder hatten sich in den Dienst ihres Klubs gestellt, der Verband hatte den Niddataler Verein bei der Organisation des international besetzten Turniers unterstützt.
Vor allem am Hygienekonzept habe man "sehr intensiv" gearbeitet, "immerhin kann jederzeit jemand zur Kontrolle kommen", sagt Pfannmüller. Entsprechend "angespannt" war er noch am Sonntagmorgen, aber auch "stolz und froh", das Event trotzdem auf die Beine gestellt zu haben.
Erster Wettkampf seit elf Monaten
Denn es ging nicht nur darum, nach etwas weniger als elf Monaten endlich mal wieder einen sportlichen Wettkampf für die eigene Zweitliga-Truppe auf die Beine zu stellen, sondern auch ein Zeichen zu setzen. "Es geht darum, dass es auch im Hallensport endlich wieder weitergeht. Denn je länger die Pause noch dauert, desto schlimmer wird es am Ende werden", sagt Pfannmüller. "Wir müssen hier gesamtgesellschaftlich einen Kompromiss finden", sagt er mit Blick auf den Verlust von Spielern, Ehrenamtlichen, Zuschauern und Sponsoren, der seiner Meinung nach bei einer weiteren Pause ohne Perspektive langfristig drohe.
Pfannmüller hat einen klaren Adressat: "Die Politik hat den Sport und seine Vereine aus den Augen verloren. Es wird kaum darüber gesprochen, dabei wäre mehr als ein halbes Jahr Zeit gewesen, sich darüber Gedanken zu machen. Und der Föderalismus tut sein Übriges zu dieser Ka-tastrophe", sagt er mit Blick auf die 2. Bundesliga Süd, die sich aus Teams verschiedener Bundesländer zusammensetzt. "Deutschland ist in Bezug auf die Regeln ein Flickenteppich. Es fehlt an einem einheitlichen Leitfaden von oben herab, der dann individuell angepasst werden kann", fordert er. Das Turnier habe gezeigt, dass Spieler und Zuschauer bei entsprechender Organisation und Information "sehr diszipliniert" sein könnten - eine gute Grundlage.
August 25, 2020 at 12:00PM
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